Life Design oder: Ausprobieren bringt's

Sonntag, 23. Mai 2021 | Lesezeit: | Tags: |

Es gibt also einen neuen Ansatz, der Karriereplanung und Design Thinking verbindet: „Life Design“. Gefunden über eine Suche nach „Entwicklungsmöglichkeiten für Menschen über 50“ im Webangebot Neustarter – einer Karriereseite für Leute über 45. Ich bin also schon seit 12 Jahren Zielgruppe …

Das Portal hat jede Menge Content im sogenannten „Magazin“ (dort natürlich auch Working Out Loud – ist inzwischen immer mit dabei …), und dort geht es in einem Interview mit Prof. Dr. Sebastian Kernbach um „Life Design“:

Life Design ist die Anwendung der Innovationsmethode Design Thinking auf die eigene Person, das eigene Leben und die eigene Karriere.

Kurz gesagt soll man, bevor man seine Karriere zu hundert Prozent umschmeißt (etwa: „New Yorker Investmentbanker wird Milchschafzüchter in den Abruzzen“), sich (1) zunächst klar werden, was einen eigentlich an der derzeitigen Jobsituation nervt, (2) kreative Lösungen für diese Friktionen überlegen, und bei (3) Veränderung in neue Berufszweige hinein, diese per Praktikum oder Interviews erst einmal kennenlernen.

Wahre Worte! Mir etwa hat ein sechswöchiges Praktikum bei Arnegger Zeltbau in Leutkirch gezeigt, dass dort das reale Geld mit LKW-Planen gemacht wird und kreativer Zeltbau nur die seltene Ausnahme ist. Gleichzeitig war das super-lehrreich, nicht zuletzt dadurch, dass dort echte Kerle mit Bärten rumlaufen, die Maßband, Edding und Schere wie den Colt rechts im Halfter hängen haben und potenziellen Praktikanten tief in die Augen sehen, um dann von Mann zu Mann zu fragen: „Kannst Du nähen?“

Das konnte ich damals bejahren, habe mitgemacht, viel gelernt und zum Schluss, als Entgelt noch ein Jurtendach aus LKW-Plane bekommen. Das also war Life-Design – ok.

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