Moderne Aufschreibsystem müssen mit dem Werkzeug starten, das wir inzwischen stets am nächsten und schnellsten griffbereit haben – unserem Handy. Wie kann man mit diesem Device besser und angenehmer notieren, schreiben, publizieren?
Finger = Screen-Tastatur und Wortvorschläge
Steve Jobs war es, der aus mobilen Devices die Tastur (oder den notwenigen Stift) entfernte. Heute verschwendet kein Smartphone mehr Oberfläche für eine physikalische Tastatur. Wir nehmen – wie es Steve wollte – die Finger. Aber wie gut klappt das?
Forschende der Aalto University in Helsinki, der University of Cambridge und der ETH Zürich haben 2019 in einer Online-Umfrage mit 37’000 Personen die Tippgeschwindigkeiten am Handy untersucht (Link). Das Ergebnis &
Tip 1:
Ausschlaggebend für die Geschwindigkeit am Touchscreen ist die Anzahl verwendeter Finger: 74% der Teilnehmenden benutzten beide Daumen statt nur eines Fingers und schrieben dadurch deutlich schneller. Ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Tippgeschwindigkeit hatte die Autokorrektur, wohingegen vom Smartphone vorgeschlagene Wörter die Schreibenden verlangsamten. «Wir haben herausgefunden, dass die Smartphone-Nutzer oft mehr Zeit benötigen, um über die Wortvorschläge nachzudenken, als um die Wörter gleich selber zu schreiben.»
Es gibt auch einen grossen Generationenunterschied: 10- bis 19-Jährige schreiben etwa zehn Wörter pro Minute mehr als Menschen im Alter von 40 Jahren. Der Unterschied sind die zwei eingesetzten Daumen vs. eines einzelnen Fingers.
Tip 2: Ihr Smartphone zeigt den getippten Text in einem Fenster oberhalb der Tastatur. Sie sind schneller, wenn Sie sich nur auf die Tastur, nicht aber auf den dort angezeigten Text konzentrieren. Oder zumindest diesen „Kontrollblick nach oben“ so selten wie möglich einsetzen.
Tip 3: Korrigieren Sie Fehler sofort. Wenn sie erst tippen und danach das fertigeWort mit der „Rückwärts-Taste“ (Backspace) korrigieren, sinkt die Geschwindigkeit der Texteingabe deutlich.
Tip 4: Achten Sie auf typische Fehler bei der Eingabe von Wörtern und trainieren Sie diese Wörter/Phrasen gezielt.
Tip 2-4 gibt es als Video hier.
Spracheingabe
Nichts geht schneller, aber es entsteht eine deutlich andere Textqualität. Dazu muss der Text später vom mobilen Device auf den größeren Bildschirm mit angeschlossenem Keyboard transferiert werden. Dennoch ist die Spracheingabe unschlagbar, möchte man schnell und mühelos erste Ideen festhalten. Es gibt dafür eine ganze Bandbreite an Text-2-Speech-Apps. Auf meinem Android verwende ich „Speechnotes„ aus dem PlayStore von Google. Die App ist als Freemium kostenlos, kann aber via Entwicklerbeitrag einmalig mit € 20,- um (nie benutzte) Zusatzfunktionen aufgerüstet und damit erworben werden.
Die Spracherkennung von Speechnotes ist sehr gut, versagt allerdings bei Spezialvokabular und ‚Denglisch‘ regelmäßig. Dazu kommen Fragen des Datenschutzes bzw. von Privacy. Denn Smartphone-Apps sind nicht leistungsfähig genug, um eine wirklich befriedigende Spracherkennung zu liefern. Sie müssen stattdessen Cloud-basierte Ressourcen nutzen. Was in der Praxis bedeutet:
1. Datenerfassung: Die Smartphone-App nimmt die Sprache des Benutzers per Geräte-Mikrofon auf. Diese Audiodaten werden dann (lokal) vorverarbeitet, um die Aufnahmequalität zu verbessern und das Rauschen zu reduzieren. Beides ist für eine gute Erkennung entscheidend.
2. Übertrag an Google: Die App sendet die verarbeiteten Audiodaten über die Speech-to-Text-API (Application Programming Interface) an die Server von Google. Damit können die maschinellen Lernmodelle von Google genutzt werden, um die Audiodaten in Echtzeit in Text zu transkribieren.
3. Rücksendung an das Smartphone: Sobald die Transkription abgeschlossen ist, wird der Text an die App zurückgeschickt. Ein solcher Text kann dann – neben dem reinen Speichern – auch etwa für Funktionen der Sprachsteuerung verwendet werden.
Die Spracheingfabe wird damit zu einem Privacy-Alptraum, denn
~ Datenverwendung und -weitergabe: Google kann und wird die Daten verwenden, um seine Dienste zu verbessern, was die Weitergabe anonymisierter Daten an Dritte beinhalten kann. Nutzer müssen sich über die Datennutzungsrichtlinien und Nutzungsbedingungen von Google im Klaren sein.
~ Zustimmung und Kontrolle: Nutzer müssen der Verarbeitung ihrer Daten zustimmen (was bei meiner App irgendwo „tief in den weggeklickten Datenschutzbestimmungen“ lagert, hoffentlich) und haben bei Google faktisch Null Kontrolle darüber, wie ihre Daten verwendet werden. Ebenso fraglich ist die Möglichkeit, gespeicherte Daten zu löschen und Datenschutzeinstellungen zu verwalten.
~ Allgemeine Sicherheitsmaßnahmen: Es sollten „robuste“ Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff vorhanden sein. Dazu gehören die Verschlüsselung bei der Datenübertragung und sichere Speicherverfahren.
Ob dies alles im Zusammenspiel von App und Google gewährleistet ist, steht in den Sternen.
Schreib-Apps
Editoren für das Handy machen Sinn, wenn man vorhandene Texte oder Textsstücke (etwa umfangreichen kopierten Content aus dem Internet) besser und schneller bearbeiten will.
Ich nutze aktuell (( nn)) , wegen des tatsächlich überschaubaren Feature- Angebots. Weniger ist mehr und diese App will eben nur Editor sein.
Die App ist in meinem Workflow dann aber tatsächlich nur „Lückenbüßer“ und „Ausflicker“ und „Ausputzer“, insofern ich damit eigentlich nur kopierte Infobits zur Weiterbehandlung aufbereite, also etwa kopierte Literaturangaben, URLs, Textflicken, Daten und Zahlen für einzelne Projekte oder schnelle Bedarfe . Dieses ganze „Kleinvieh der Wissensarbeit“ kann nach der Kopie (STRG+C) direkt in die App eingefügt und bearbeitet werden. So bekommt eine URL oder eine Kontaktadresse noch ein zusätzliches Stichwort, oder es wird ein Ganke aus der Spracheinfabe textlich geglättet
Und danach geht es regelmäßig auch um die Frage nach der Speicherung auf der eigenen oder externen Festplatten. Denn Speicherplatz auf dem Handy ist natürlich möglich, aber später schlecht zu erreichen. Dies jedenfalls beim Android von der Stange, im IOS-Universum mag das anders sein.
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Externe Tastaturen
Ich sehe im Gebrauch drei Vorteile, die den „Luxus“ (~ € 30, also naja) einer externen Tastatur oder zumindest deren Einsatz rechtfertigen:
↪ Man kann mit allen Fingern tippen, Sonderzeichen inklusive. Ernsthafte Textarbeit ist möglich.
↪ Die Entfernung des Smartphones zum Körper entspannt. Das Phon ist weniger invasiv, wenn es weiter weg ist, als die sonst zwingende Armlänge.
↪ So passt auch eine Kaffeetasse zwischen Schreiben und Bildschirm.
↪ Auch und vor allem Unterwegs – Pendeln, Reise, Recherche – kann man mit einem physikalischen Board ernsthaft schreiben und notieren. Ohne einen riesigen Bildschirm aufklappen zu müssen, wird die Arbeit in Cafes (Kaffetischen!) gut möglich, bei viel weniger Nerd-Cringe.
Das Tool funktioniert auch einwandfrei: Beim Handy Bluetooth aktivieren, Tastatur aufklappen und los geht es. Immer & sofort.
Groesster Nachteil: Die amerikanischorientierte QUERTY-Tastatur besitzt keine Umlaute.
Zur Klapptastatur gibt es auch einen eigenen Artikel .
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Text-Optimierung mit KI
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