Die Inframethode: Wissenschaftliches Schreiben nach Thomas Basbøll

Thomas Basbøll

Thomas Basbøll arbeitet an der Copenhagen Business School Library als Schreibberater. Er führt dazu auch eine eigene Webseite auf der er sein ganz persönliches Schreibkonzept vorstellt, die Inframethodologie. Das ‚infra‘, soll nach Basbøll „den Bereich „unter“ oder „hinter“ der Methode bezeichnen, so wie „Metatheorie“ im Allgemeinen etwas „über“ oder „jenseits“ der Theorie bezeichnet.“

Die grundsätzliche Idee der Methode ist bestechend einfach: Basbøll sagt, ganz zurecht, dass jeder (wissenschaftliche) Text grundsätzlich aus Absätzen besteht. Diese bilden nun – jeder für sich und jeder an seiner Stelle – den insgesamten Text, indem sie an ihrem jeweiligen Platz etwas eröffnen, behaupten, abweisen, argumentieren, usw.

Basbøll schlägt nun vier Schritte vor, wie man zu seinem jeweils richtigen Absatz und damit endlich zum ganzen Text kommt:

1. Abends den Absatz des kommenden Tages mental vorbereiten

Abends, wenn man als Schreiberin „nicht mehr klüger werden kann“, hält man kurz fest, was man am nächsten Tag schreiben will. Man bereitet also den nächsten Absatz mental vor. Er nennt das: Composing the Moment, part 1.

2. Am nächsten Tag zuerst den Schlüsselsatz schreiben

Setzt man sich am nächsten Tag an den Schreibtisch, soll zuerst der Einstiegssatz aufs Papier gebracht werden:

Stellen Sie zunächst die Schwierigkeit für Ihren Leser dar. Wenn Sie Ihren Schlüsselsatz schreiben, denken Sie an Ihren Leser. Warum braucht der Leser einen ganzen Absatz über dieses Thema? Ist der Schlüsselsatz schwer zu glauben, zu verstehen oder zuzustimmen? Gibt es eine Möglichkeit, die Schwierigkeiten, mit denen der Leser Ihrer Meinung nach konfrontiert wird, deutlicher zu machen? Arbeiten Sie zwei Minuten lang nur an Ihrem Schlüsselsatz und stellen Sie sicher, dass Sie ihn richtig formuliert haben.

3. Jetzt den Absatz füllen

Nach dem Schlüsselsatz wird zehn Minuten lang nur geschrieben – straight ahead, nur Output.

Dann wird der Absatz umgestellt, bis er fließt (wieder zehn Minuten).


Dann liest man sich den Absatz laut vor (fünf Minuten).


Dann lässt man das drei Minuten wirken bzw. macht eine absichtliche Pause.

4. Jetzt einen zweiten/nächsten Absatz ebenso füllen, wenn dieser geplant war

Wichtig sind laut Basbøll diese fest auf eine halbe Stunde eingekastelten Sprints, die man nicht übertreten sollte. Er gibt dafüpr das Beispiel einer weidenden Kuh, der man eben täglich immer nur ein fest definiertes, also strikt eingezäuntes Weidestück zuteilt.
Er schätzt, das man auf diese Wese maximal sechs Absätze pro Tag schafft, also drei Stunden pro Tag als Schreiberin aktiv seinn kann.

Wer weiter von ihm gecoacht werden möchte, kann

a) einen 4-Wochen-Kurs online machen
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